Schlafprobleme mit einer Fünfjährigen

[Susann]

Hallo, ich schreibe jetzt über die große Schwester des kleinen, über den ich hier schon mehrfach schrieb.

Da ich müde bin und alles zu komplex ist, kann ich hier nur auf ein paar Dinge eingehen und den ganzen Wust an Problemen mit ihr vielleicht mal später aufzählen, sie ist 5,5 Jahre. Letzte Nacht hat sie mich 2,5 Stunden lang auf Trab gehalten, weil sie immer wieder babyhaft und schrill "Mama" schrie und ich zu ihr kommen sollte aus den verschiedensten Gründen: mal war die Decke falsch, mal fehlte ein Stofftier, dann die Geräusche von draußen usw. usw. Ich erlaube ihr nicht, zu mir ins Bett zu kommen, (hatte hier mich schon mal drüber ausgelassen), weil ich will, dass sie die ganze Nacht in ihrem Bett schläft und fertig. Also hechte ich zu ihr, sobald sie ruft, erstens um sie davon abzuhalten, zu mir zu kommen, aber auch, weil sie ja den Bruder weckt, der auch so seine Durchschlafprobleme hat. Das ganze wiederholte sich aber dann nicht nur ständig, sondern eskalierte in Panischem Schreien, weil sie Angst vor irgendeinem Tier (phantasiert ?) hatte, das angeblich angekrochen kam. Ich bin mir nun nicht sicher, ob sie wirklich verängstigt ist oder mich nur um den Finger wickelt. Ich habe das "Tier" dann für sie hörbar rausgeschmissen und sie damit beruhigt, aber nur bis sie nach einiger Zeit ein neues Tier erfand und wieder laut weinte. Ist das normal für eine Fünfjährige? Wo braucht sie wirklich etwas, wo tanzt sie mir auf der Nase rum ? Letzteres Gefühl hab ich nämlich. Nur: was kann als Konsequenz kommen, wenn sie immer wieder nach mir ruft? Ich habe ihr schon gedroht, meine Ohren auf Durchzug zu schalten und beide Türen fest zuzumachen, wenn sie weiter Theater macht. Aber ich fürchte eben dann um den Schlaf des Bruders, den sie dann mit ihrem Geschrei stört! Bitte um baldige Antworten! ich habe richtig Angst vor den kommenden Nächten, ich empfinde es als blanken Terror! Wenn der kleine mal ausnahmsweise durchschläft schreit sie nach mir. Danke! Susann

[twintine]

Liebe Susann,

so große Kinder sind schon richtig clever und spüren unsere Unsicherheit ganz genau.
Deine große merkt, dass du Angst hast, dass der Bruder wach wird und dass du dann ganz viele Dinge tust, die du eigentlich nicht tuen möchtest. Hör auf damit!

Bleib gelassen! Sollte die Große den Kleinen wecken, dann kannst du ihn doch mit einer Leier schnell wieder beruhigen. Und vielleicht wird er ja auch gar nicht wach. So lange du dich aus lauter Angst zum Lärry machen läßt, so lange machen dich deine Kinder zum Lärry. Übernehme wieder die Führung und mach dich nicht zum Spielball deiner Tochter.

Wenn Sie nachts ruft oder schreit oder was auch immer, dann leierst du. Es gibt dann nur noch eine einzige Antwort: deine Leier. Riskiere eine Nacht, dass dein Sohn wach wird und leiere ausschließlich. Du kannst vor der Tür wachen, damit deine Tochter nicht aus dem Zimmer kommt. Sollte sie es doch tun, führst du sie zurück. Ansonsten gehst du nicht hinein, sondern leierst.
Sollte dein Sohn wach werden, dann hört auch er deine Leier und wird wieder einschlafen.

Wichtig ist bei der ganzen Sache, dass du die Führung übernimmst. Du bist der Chef zu Hause und bestimmst was gut für euch alle ist. Sei dabei ruhig und gelassen, ich weiß, dass ist schwer, und handle mit der allergrößten Selbstverständlichkeit, die du aufbringen kannst.

Nimm dir noch mal drei Tage Zeit, sei ganz gradlinig und konsequent. Und halte dich genau an die Regel: Kein diskutieren, nur leiern! Und du wirst sehen, es wird bald besser!

Viele Grüße - Christine

[Susann]

Danke für die Tipps. Ja, es ist schon bitter, sich einzugestehen, dass sie mir anscheinend auf der Nase herumtanzen. Es macht mich aber auch noch wütender und das macht die Sache noch schwieriger. Ich habe keine gute Haltung mehr zu meinen Kindern. Sie machen mich tatsächlich fertig!!! Ich habe es probiert mit der Leier, aber ich schaffe es nun mal nicht! Sie weint noch viel lauter und schafft es immer wieder, dass ich antworte. Ich hab sie laut sein lassen und das Ergebnis ist, dass der kleine Bruder jetzt wieder vollkommen das Schlafen verlernt hat. Es ist die reinste Folter! Seit vier Nächten wechseln sie sich mit ihren Schreien/Weinen ab so nach dem Schema: zuerst sie zwei Stunden dann mal ne halbe Stunde Ruhe, dann geht es über zwei Stunden mit ihm los, immer wieder mit Pausen. Die vorletzte Nacht machte der Kleine Terror, in der nächsten die Große und so ging es immer weiter, Nacht für Nacht. Irgendwie kriege ich das mit der Durchschlafkur nicht hin. Ich kann meine eigene Leier bald nicht mehr hören! Wenn ich zwanzigmal in der Nacht die Leier singe, was soll sie dann noch nützen? Und wenn es so oft in der Nacht ist, soll dann immer noch eine Bestätigungsleier kommen, wenn dann mal ausnahmsweise zwischendurch Ruhe ist ? Leider hab ich auch keinen Ausweichraum für ein Kind, jedenfalls nicht auf Dauer. Durch den Schlafmangel hab ich jede Lebenslust verloren, ich laufe nur noch wütend und schlecht gelaunt herum! Zumal beide auch tagsüber absolut fordernd sind! Ich mache soziale Beteiligung, das ganze Programm! Aber ich bin doch auch nur ein Mensch und kann nicht 24 Stunden um beide ständig rumtanzen!

[twintine]

Liebe Susann,

du musst dich ganz dringend um dich kümmern. Du brauchst etwas, das dich stabilisiert, damit du besser ruhig bleiben kannst und wieder Kraft hast zu leben. Bei mir macht das meine Homöopathin. Sie hilft mir mit der Wahl ihrer Mittel, dass ich stabiler bin und damit es auch meinen Kindern besser geht.

Gibt es irgendjemanden, der dich unterstützen kann? Der dich am Tag mal für ein paar Stunden entlasten kann oder dir sogar ein oder zwei Nächte abnehmen kann, so dass du ein bisschen zu Kräften kommen kannst, damit es euch allen besser geht?
Irgendjemand findet sich immer, aber manchmal muss man ganz schön suchen.

Sobald du wieder ein bisschen mehr Kraft hast, kannst du auch wieder mit Gelassenheit und Selbstverständlichkeit arbeiten. Dann wird es viel leichter!

Ich schicke dir ganz viel Kraft, damit du Möglichkeiten finden kannst dir Hilfe zu holen!

Viele Grüße - Christine

[Susann]

Hallo Twintine,
danke für deine Antwort. Im Moment entspannt es sich etwas, glaube ich. Ich bin dabei, hier und da Entlastung für mich zu nutzen. Für den Moment scheint es mit der Großen etwas besser zu werden und beim Kleinen bin ich mal wieder dran... aber es wird wieder besser. Der Punkt mit der Aufregung (meinerseits) ist noch ein Problem. Ich habe gemerkt, wenn ich danach handle, was mir mein inneres Gefühl gerade sagt, unabhängig von den ganzen Werkzeugen und wann und wie man sie anwendet klappt es.

Grüße,

Susann

[twintine]

Liebe Susann,

toll, dass du deinen Weg gefunden hast und es besser wird! Bleib dabei und es wird immer weiter besser werden!

Viele liebe Grüße - Christine